Gerade in Zeiten der Veränderung und des Umbruchs suchen wir Halt und Orientierung, da wir spüren und erfahren, dass unsere „Welt“ nicht so stabil und beständig ist wie wir das lange Zeit geglaubt hatten. Während der letzten Jahre und Jahrzehnte erlebten viele Menschen bereits mehr oder weniger starke Vorboten einer kommenden, massiven Transformation. In der Veränderung der gewachsenen Gemeinschaften, den Familien, im Beruf, in Wirtschaft und Umwelt. Fühlten wir uns in den Zeiten den Wachstums und des Aufschwunges in einer Art unbegrenzten Euphorie so mehrten sich in den letzten Jahren, Monaten und Wochen die Signale, dass weder unbegrenztes Wachstum noch Stabilität und Beständigkeit garantiert sind.
Ich sehe die seit Jahren wachsende Unzufriedenheit im Beruf, den zunehmenden wirtschaftlichen Druck und die damit verbundene Überlastung und Überforderung vieler Menschen als Hinweise des Lebens, dass wir uns mehr oder weniger lange auf dem falschen Weg befanden. Viele von uns wollten und durften sich nichts anmerken lassen und mussten weiter als Rad im Getriebe „funktionieren“, obwohl sie gleichzeitig spürten, dass das so nicht mehr weitergehen konnte. Es kommt mir so vor als würden immer mehr Menschen feststellen, wie sehr sie sich und ihre Wahrheit verleugnet und vergessen hatten und „blind“ einem kollektiven Ziel folgten, das keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des Einzelnen nehmen wollte.
Wir stehen vermutlich an einem markanten Wendepunkt, der - wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst gewesen wären - immer schon absehbar war. Die Natur zeigt uns, dass es kein ewiges Wachstum gibt. Das Symbol des YIN & YANG ist Ausdruck eines ewigen, energetischen Gesetzes, nämlich dass jeder Aspekt der Polarität nur bis zu einem bestimmten Punkt anwachsen kann und am Höhepunkt bereits den Impuls in sich trägt, der genau in die entgegen gesetzte Richtung führt. Auf Wachstum folgt wieder Rückzug, auf Bewegung und Dynamik folgen wieder Ruhe und Stille, nach jedem Krafteinsatz kommt irgendwann das Bedürfnis nach Erholung.
Hätten wir schon immer auf unsere innere Stimme gehört und wären wir unserem Gefühl, unserer Intuition gefolgt, dann hätten wir gemäß der natürlichen Zyklen und im Einklang mit der Natur gelebt - und im Einklang mit UNSERER wahren Natur. In Wahrheit haben wir uns jedoch immer mehr von jeder natürlichen Anbindung abgekoppelt. Keiner von uns kann sich davon ausnehmen: wir sind in einer Kultur aufgewachsen, die uns darauf trainiert hat, uns im Außen zu orientieren. Vorgaben zu folgen, Dinge zu „glauben“ statt sie zu wissen. Motiviert durch Anerkennung anderer Menschen, geleitet von Erkenntnissen anerkannter Autoritäten haben wir verlernt, das in Frage zu stellen, was uns fragwürdig erschien. Wir wollten nicht herausragen und nicht auffallen durch unser eigenes Wissen, unsere Erfahrung, unsere Sichtweise, unser SEIN. Das alles haben wir mehr oder weniger gründlich vergessen und stattdessen alles mit Informationen aus dem Außen gefüllt.
Vielleicht ist jetzt der Moment erreicht, in dem der maximale Ausschlag des Pendels erfolgt ist. Und so wie das Pendel nach einem Moment des Stillstandes seinen Rückweg antritt befindet sich auch die Sonne heute am 21. 12. 2020 an einem Punkt des Stillstandes. Ein Stillstand, der drei Tage später wieder dazu führt, dass die Tage länger werden und das Licht und das Leben wieder Tag für Tag präsenter und sichtbarer werden.
Ich begehe den heutigen Tag bewusster als in den letzten Jahren, da er für mich nicht nur im Jahreszyklus einen Wendepunkt darstellt sondern ich auch der Überzeugung bin, dass wir als Menschen die maximale Fokussierung auf die physische Welt, auf das Außen erreicht haben.
Wir haben uns vielfach so weit von unserem inneren Sein entfernt, dass wir vergessen haben, wer wir wirklich sind. Das Pendel ist am Punkt des maximalen Ausschlags angekommen und jetzt beginnt der Weg zurück. Der Weg nach Innen, der Weg zu dir selbst, der Weg zu deinem eigenen Licht.
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